2016-07-18

Die re:publica im Design: die Spiegelarchitektur auf der re:publica TEN

Dieses Jahr haben wir die zehnte re:publica gefeiert – was für ein Fest! TEN ist NET war der Ansatz und das sollte sich auch im Design wiederspiegeln, dass ihr die re:publica seid! Das hat das Design-Team toll umgesetzt. So großartig, dass das Erscheinungsbild der re:publica TEN bereits vom Rat für Formgebung für den German Design Award in der Kategorie "Excellent Communications Design" nominiert wurde. Congratulations!

Die re:publica und die STATION Berlin wurden im Mai für drei Tage zu einem überdimensionalen Spiegelkabinett, in dem sich alte Hasen und neue Freunde trafen, sich über die gute alte Zeit unterhielten und Visionen für die Zukunft spannen. Die Spiegelelemente steigerten die Netzwerk-Atmosphäre, denn an jedem Winkel wurde man aufgefordert, sich selbst und die BesucherInnen zu betrachten und zu reflektieren. Man sah sich selbst in der Masse, sah sich darin verschwinden und gleichzeitig als einen wichtigen Teil der Community, gemäß des Mottos: Du bist die re:publica!

Unsere grundsätzliche Idee war, die zehn unterschiedlichen re:publica-Events mit den Fragen "Was war gut, wo kommen wir her, wo gehen wir hin?" zu reflektieren. Wir wollten uns und euch auch in der ästhetischen Gestaltung widerspiegeln. Dies hat unser Architekt Mathias Lücking mit Spreekulissen in Zusammenarbeit mit den visuellen Experten Norman Palm und Malte Rettberg von fertig design mit unzähligen Spiegelflächen und einer konsequenten Schwarzweiß-Grafik in der STATION Berlin sehr bildlich umgesetzt. Dabei habt ihr – die Community – das schillernde Farben-Spektrum dargestellt, das von den Spiegel-Flächen zurückgeworfen wurde. Dazu reihten sich das Design und die Ikonografie, die wir euch bereits vorgestellt haben, perfekt in diese Spiegelästhetik ein.

Für die Architektur entwickelte Mathias ein modulares System, das dabei Rhythmus und Poesie aufgrund diverser "Spielmöglichkeiten" nichts vermissen ließ. Das Design der Stände in der Haupthalle wurde durch ein Raster von jeweils 60 Zentimetern durchstrukturiert. Das so entstandene Gitternetz konnte mit verschieden Elementen wie den TEN/NET-Spiegeln, den Tresentops, den Regalböden und anderen spielerisch umspielt und rhythmisch geschlossen werden.

Zu einem weiteren Design-Highlight wurden unverhofft drei "venezianische Spiegel". Venezianische Spiegel, auch Einwegspiegel genannt oder als Spion-/Polizeispiegel bekannt, haben die Eigenschaft nur von einer Seite zu spiegeln, während man von der anderen Seite ohne Spiegeleffekt durchblicken kann. Während nach ihrem Erwerb noch nicht ganz klar war, inwiefern man die 150cm x 200cm großen Glasriesen in das Design einbinden könnte, entwickelten Mathias, Norman und Malte den "Welcome-Cube", der für die BesucherInnen auf der Erkundungstour über das Gelände den Startpunkt bildete. Dieser Würfel war begehbar und spiegelte auf den Außenseiten die Menschen im Hof wieder. Im Inneren konnte man unentdeckt durch die Spiegel hindurchsehen und das bunte Treiben draußen auf sich wirken lassen. War man im Kubus, verschwand man optisch komplett, obwohl man sich gleichzeitig noch mitten unter den TeilnehmerInnen aufhielt. Es wurde eine Verschmelzung von Publikum und Veranstaltung angedeutet, aber gleichzeitig auch eine gewollte Irritation durch Assoziationen wie "Verhör" und "Überwachung" inszeniert.

Beim Eintritt in die Halle konntet ihr das große TEN / NET über den Partnerständen und Ausstellern 'schweben' sehen. Es war das im dreidimensionalen Raum visualisierte Reflektionskonzept, worunter sich die Spektralfarben, also ihr, tummelten.

Die Hauptbühne war wie jedes Jahr Herzstück der re:publica - kreisrund erinnerte sie an eine große Geburtstagstorte. Das Design-Team errichtete das spektakuläre Bühnen-Setup als eine Art Hohlspiegel. Die BesucherInnen auf den Tribünen und Rängen konnten sich in den "großformatigen Klappspiegeln" selber sehen und schlossen mit ihren Spiegelbildern den Kreis um die SpeakerInnen. Das Motiv der Klappspiegel wiederholte sich in Variationen auch bei allen weiteren Bühnen.

Neu in diesem Jahr war unsere Networking-Area: In einer weiteren Halle hinter der Hauptbühne galt es das Publikum anzuziehen und viele neuartige Formate der Begegnung clever und konzeptuell stimmig unterzubringen. Hier sollten sich die BesucherInnen treffen, austauschen und in den dynamischen "Lightning Talks" und "Meet Ups" auf Augenhöhen mit den SpeakerInnen über Themen und Positionen reflektieren. Zudem gab es eine Bar und eine zweiteilige Ergänzung der Sitzlandschaft, dem "Affenfelsen" aus der Haupthalle. All diese Elemente leiteten über in den re:lax-Bereich draußen, wo ihr euch bei bestem Wetter entspannen konntet.

Die Bäckerkisten, die aus Nachhaltigkeitsgründen seit 2014 wiederverwendet werden, sowie die bunten Monobloc Plastikstühle, die seit 2012 auf jeder re:publica dabei sind, kamen auch dieses Jahr beim Bau des "Affenfelsens", der RednerInnen-Pulte und Sitzgelegenheiten zum Einsatz. Zudem erfand das Design-Team für die re:publica TEN die tollen re:wheels. Aus den Bäckerkisten wurden mobile Sitzgelegenheiten entwickelt, die mit großen Fahrrad-Rädern und mit einem Ablagebrett für Laptops versehen auf dem Gelände wie eine Schubkarre für "mobile Zwiegespräche" bewegt werden konnten. Auch das vorhin beschriebene, modulare Holzbausystem in der Haupthalle wird in den kommenden Jahren in variierter Form nachhaltig wiedereingesetzt werden. Und da wir niemandem diese vielseitig einsetzbaren Module vorenthalten möchten, könnt ihr euch hier auch für euere Eventausstattung ein Stück re:publica mieten! 

TEN ist NET!

Credits

Visual Identity, Grafikdesign: fertig design
Architektur & Design: Mathias Lücking
Motion Design:JUTOJO
Sound Design: Ville Haimala
Bildernachweis: re:publica (CC BY 2.0)